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systemischer Ansatz

‚Mit der Drehung des Kopfes löst sich nicht das Problem, sondern es ergeben sich Blickwinkel, aus denen sich die Lösung ergibt. (alte Eulenweisheit)

Der systemische Ansatz betrachtet den Menschen nicht nur für sich alleine, sondern als Teil eines sich gegenseitig beeinflussenden Ganzen. So wird der Mensch in seinen Beziehungen und im jeweiligen Kontext zu und mit anderen Menschen gesehen. Ein anschauliches Beispiel dafür ist das System unserer inneren Organe. Unser Körper ist weit mehr als die Summe der einzelnen Organe bzw. ihrer Funktionen. Die direkten und indirekten Beziehungen zwischen den Organen erhöhen die Komplexität des Systems um ein Vielfaches. Erst dadurch wird der Körper zu einem funktionsfähigen Ganzen und wir zu Menschen. Ist die Kommunikation zwischen einzelnen Organen aufgrund verschiedener Umstände ‚gestört‘, hat dies Auswirkungen auf das gesamte System. Das System versucht mit allen Mitteln das Gleichgewicht (Homöostase) zu wahren bzw. wieder einzustellen. Es nimmt vielleicht sogar eine ‚Erkrankung‘ eines einzelnen Organs in Kauf, um übergeordnet weiter funktionieren zu können und die Existenz sicherzustellen. In sozial mehr oder weniger geschlossenen Systemen wie einer Familie, einem Betrieb, einer Schulklasse kann es sein, dass eine Person ein auffälliges oder als krankhaft beurteiltes Verhalten zeigt bzw. mit bestimmten Symptomen reagiert. Die systemische Perspektive fragt danach, wofür es gut ist, dieses Verhalten oder Symptom zu zeigen, wozu es einem System dienlich sein könnte. Diese Frage mag etwas irritieren, da das Symptom ja oft viel Leid verursacht und aus einer ersten unmittelbaren Perspektive nichts Gutes daran zu sehen ist.  Wenn in der Therapie oder Beratung die guten Gründe für ein gezeigtes Verhalten gefunden worden sind, ist es oft sehr eindrücklich, als wie dienlich sich ein Lösungsversuch erweist, auch wenn dafür ein enormer Preis bezahlt worden ist. Erst bei genauerem Betrachten wird deutlich, wie sinnhaft Körper und Psyche reagieren. Perspektivenwechsel und Kontextbezogenheit machen es möglich, die als problematisch beurteilten  Symptome zu verstehen und in ihrem Sinnzusammenhang zu erkennen.