Jedes Symptom ist eine Informationsbörse für Sehnsüchte und Bedürfnisse. (Gunther Schmidt)
Probleme sind verkleidete Möglichkeiten. (Henry Ford)
Oft werden Probleme, Symptome und psychische Störungen als zu reparierende oder aus der Welt zu schaffende Phänomene betrachtet. Dies ist insofern verstehbar, weil sie viel Leid in das menschliche Leben bringen, sowohl für die Betroffenen wie manchmal auch für deren Umfeld.
Aus meiner humanistisch geprägten Sichtweise betrachte ich Probleme, Symptome oder auch psychische Störungen weniger als Defizite, sondern vielmehr als Phänomene, die uns auffordern uns vertieft mit uns selbst zu beschäftigen. So verstanden fordern uns Probleme heraus, uns selbst zu begegnen mit all unseren inneren und äusseren Konflikten. Sie laden uns ein, all unsere Ressourcen zu aktivieren, um unser Potenzial zu entfalten und Entwicklungsprozesse in Gang zu bringen.
Unter einer solchen Perspektive liefern Probleme und Symptome wichtige Hinweise für zurzeit unbefriedigte Bedürfnisse und können deshalb als wichtige Informationsträger betrachtet werden. Im Prozess gilt es herauszufinden, wozu die Symptome, Probleme uns dienlich sind und welche innern und oder äusseren Konflikte wir damit zu bewältigen versuchen. Dadurch wird oft klar, dass die Probleme von heute, oft kluge Lösungsversuche von gestern sind. So werden Probleme, Symptome oder auch ‚psychische Störungen‘ in ihrem Sinnzusammenhang verstehbar und können, auch wenn sie mit grossem Leid verbunden sind, gewürdigt werden. Sie geben uns wichtige Hinweise auf Kompetenzen und Ressourcen, die es uns wiederum ermöglichen eine passend Lösung zu (er-)finden.
Achtung: Probleme sind von Restriktionen zu unterscheiden
Während Probleme lösbar sind, gilt es bei Restriktionen zu lernen, mit Ihnen umzugehen.
Wenn wir Probleme mit Restriktionen gleichstellen, verausgaben wir uns, Lösungen in einem Lösungsraum zu suchen, der nicht existiert. Nicht selten geht es im menschlichen Leben auch darum, einen ‚guten‘ Umgang mit äusseren oder inneren Gegebenheiten zu finden, damit das Quälende an Macht verlieren und Kraftvolles neu entstehen kann.